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Stell dir eine Welt vor...

Stell dir eine Welt vor...

(Mache dich mal für kurze Zeit komplett frei von allem, was du über Kinder und Erziehung denkst, fühlst und erlebt hast und lass dich auf dieses kleine Gedankenexperiment ein).

Stell dir vor, Kinder würden sich ganz aus sich heraus, aus eigenem inneren Antrieb zu genau den Menschen entwickeln, die unsere Welt in der Zukunft braucht. Also zu kreativen, empathischen, hilfsbereiten, selbstbewussten, zupackenden, toleranten, warmherzigen (was wäre das noch für dich?) Menschen.
Und das ganz ohne dass sie in eine bestimmte Richtung gezogen werden müssten, ohne dass sie früh genug an etwas gewöhnt werden müssen, ohne dass sie ständig zu etwas angehalten werden müssen, ohne dass man sie korrigieren oder zurecht weisen muss. Da gäbe es kein "wenn er das jetzt nicht lernt, wird er es nie können", "da muss sie durch, zu ihrem eigenen Besten", "da muss man sie frühzeitig dran gewöhnen", "und was ist, wenn er das nie von sich aus macht?", "da muss man auch mal hart durchgreifen", "...weil man das so (nicht) macht", "was soll denn sonst mal aus ihr werden?".
Sondern man wüsste, das wird! In jeweils individuellem Tempo und vielleicht manchmal anders, als man dachte, aber es wird ein guter, vollständiger Mensch werden.


Versuche, dich da mal wirklich richtig stark hinein zu versetzen, in diese absolute Gewissheit. Ungewohnt, oder? Was für ein Vertrauen in das Kind! Und was für eine Entlastung und Erleichterung!
Man müsste nicht mehr angespannt, besorgt oder kritisch über dem Kind schweben, sich ständig fragend, ob das jetzt so altersgemäß ist, ob das noch was werden wird, ob man vielleicht mehr hätte durchgreifen sollen und wann das Kind endlich dieses oder jenes machen wird.
Das einzige, was es in dieser vorgestellten Welt bräuchte, um der eigen-angetriebenen Entwicklung der Kinder das richtige Futter zu geben, wären gute Vorbilder. All diese Eigenschaften, die wir eingangs für die jungen Menschen genannt hatten, zu denen unsere Kinder werden sollen, die müssten wir ihnen aktiv vorleben. Im Umgang mit ihnen und mit anderen und auch mit uns selbst. Dazu gehörte auch, dass man nicht perfekt ist, dass es auch "dunkle" (negative) Gefühle gibt, wie man mit diesen umgeht, dass man Fehler macht, Konflikte hat und aus ihnen heraus findet. Und es bräuchte authentische Reaktionen und das Zeigen von eigenen Grenzen und Bedürfnissen...

Wie fühlt sich das an? Wie wäre so eine Welt, so ein Bild vom Kind?

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